Ihr müsst wissen, wir Austauschschüler sind ziemlich komische Menschen. Zum Beispiel haben wir spontan beschlossen jemand Fremdes auf der Strasse anzuquatschen und taratata, wir habens gemacht. Ich hätt mich in Österreich womöglich endlos geschämt haha. Keine Ahnungen ob sich die Leute am Bild gefragt haben, ob sie im englischsprachigen Ländern berühmt sind (wir haben sie auf Englisch gefragt), auf jeden Fall sieht man der Dame im blauen Kleid schon an, dass sie angestrengt darüber nachdenkt.
Dann haben Emma und Léa noch Statuen gespielt und neben all dem Spass versuchten wir auch unsere seriöse Seite zu zeigen… Mir ist das nicht ganz so gut gelungen!
Übrigens: Emma, Roberts (ein Austauschschüler aus Lettland), Léa und Ich nennen uns selbst die “Skåne-Gang”. Wir haben uns oft getroffen und verstehen uns einfach richtig gut, und da wir alle in der selben Region, also Skåne, wohnen, ist das unser Name. Also falls ihr in weiteren Posts von mir und der Skåne Gang lest, wisst ihr um wem es sich handelt.
Das Wochenende bei Mia war einfach wieder wunderschön, ich liebe es, in Lund zu sein und mein schwedisches Leben zu geniessen. Am nächsten Tag, einem Sonntag, sind wir zu dem ersten “YFU area meeting” gefahren, wo sich alle Austauschschüler, Gastfamilien und Area representatives versammeln, um die bisherige Zeit zu reflektieren und sich untereinander austauschen können. Emma und Ich sind ziemlich früh aufgestanden um den Bus zu nehmen und um dann von Roberts und seiner Gastfamilie zum Treffpunkt mitgenommen zu werden.
EN: You have to know, we exchange students are a bit strange people. For example decided we spontaneously to ask some foreigners if we could take a picture with them. So we did! The austrian Lisa would probably never have done this. No clue if the people on the picture asked themselves, whether they are famous in English speaking countries (’cause we’ve asked them in English). The woman in the blue dress seemed to wonder a lot about that.
By the way: Emma, Roberts (an exchange student from Latvia), Léa and I call ourselves “The Skåne Gang”. We met us often because we all live in the same area. So if you read in other posts about our “Gang” you’ll know who it’s about.
The weekend with Mia was wonderful! I love to be in Lund and to enjoy my swedish life. The next day, a sunday, we drove kind of early together with Roberts hostfamily to the first “YFU area meeting” where all the exchange students, hostfamilies and area representatives met to reflect the experiences so far and to discuss with each other.
Jetzt aber zu einem ganz anderen Thema, dass mir wirklich sehr am Herzen liegt und ich gerne mit euch teilen möchte. Seit ziemlich genau einem Monat ist Emma wieder zurück in den USA, da sie das Halbjahresprogramm gewählt hat. Wir haben versucht uns vor ihrem Abflug noch ein paar Mal zu sehen um die Zeit gemeinsam zu geniessen. Es klingt verrückt, aber Emma ist mir so sehr ans Herz gewachsen und sie ist irgendwie alles in einem: meine Freundin, mein Austauschschülerkumpel, meine Schwester und nicht zuletzt meine Seelenverwandte. Wir haben zusammengerechnet, dass wir uns insgesamt nur zwölf Mal getroffen haben. Zwölf Mal! Im Ernst, ich kenne andere Menschen in Österreich fast seit meinem gesamten Leben, ging zusammen mit ihnen in dieselbe Schule und teilte meine Kindheit mit ihnen. Aber fünf Monate Schweden können sogar dein Idealbild von Freundschaften verändern. Dieses Austauschjahr verbindet einen ganz schön mit Anderen, die genau dieselben Erfahrungen, Sorgen und Erwartungen haben. Und ich habe das Gefühl, ich habe mit Emma in dieser kurzen Zeit mehr erlebt, gesehen und ausprobiert als ich in meinem ganzen Leben mit Freunden aus meiner frühesten Kindheit getan habe. Ich habe für Emma ein Scrapbook gestaltet, mit all diesen Erinnerungen. Drei Tage vor ihrem Abflug haben wir uns zum letzten Mal (aber hoffentlich nicht zum Allerletzten!) bei Mia in Lund getroffen. Vor dem Abschied haben wir uns minutenlang umarmt, die ein oder andere Träne zurückgehalten und uns das Versprechen gegeben, uns bald irgendwo in der Welt wiederzusehen. Ich bin so dankbar für all die Erlebnisse die ich mit dir teilen durfte, Emma! Danke für all das, was ich noch immer so schwer in Worte fassen kann.
Die Skåne Gang ist nicht mehr dasselbe ohne Emma. Aber wir werden uns wiedersehen! In Schweden, in den USA, in Österreich. Und vielleicht auch an irgendeinem anderen Ort auf der Welt.
EN: But now to a whole different topic, which really lies on my heart and I would love to share with you. Since almost exactly one month is Emma back in the US, because she chose the half year program. We’ve tried to see each other a few times before she had to depart. It may sounds crazy, but Emma grew so much on my heart and she is somehow everything in one for me: my friend, my exchange student buddy, my sister and last but not least my soulmate. We count that we’ve met twelve times in this short five months. I mean, seriously, I know other people in Austria since almost my whole life but I don’t think that I’ve built this kind of relationship with a person in such a short time once before. But five months Sweden changes even my ideal of friendship. This exchange year connect you more to foreigners than everything else, I guess. Because everyone has made the same experiences, has the same worries and expections. And I have the feeling that I’ve experienced in this short time with Emma more than ever in my whole life with my childhood friends. I’ve made a scrapbook for Emma, with all those memories. Three days before her departure we’ve met for the last time (but hopefully not for the last of all!) at Mia’s place in Lund. We hugged for minutes, tried to keep some tears and promised each other to see us as soon as possible at some place in the world again. Then it was time to go for her. And it feels kind of empty without her, the Skåne Gang seems not to be the same anymore. Thank you so much for all the experiences which I was able to share with you, Emma! Thank you for everything, what I still can’t really express with words. We will see us again. In Sweden, in the US, in Austria. And maybe also at some other place in the world.
Hej Hej meine Lieben!
Meine schwedische Lieblingsstadt (nach Göteborg) ist Lund. Nur eine Stunde mit dem Zug und da bin ich da. Zum ersten Mal war ich dort, als ich mit ein paar Austauschschülerfreunden im September beim “Color Run” mitgemacht hab. Dabei waren nicht nur wir 4 von YFU (Kristiina, Léa, Tiffany und Ich) sondern auch Leute von AFS. Wir hatten auch einen Gruppennamen, der nicht typischer schwedisch sein könnte: FIKA! Die hatten ja vorher schon so eine kleine “Aufwärmungsparty” und dann noch 5 Kilometer quer durch die Stadt rennen – ihr kennt mich doch, ich bin die Anti-Sportskanone schlechthin. Hat mich also ziemlich fertig gemacht und die sind mir alle mehr oder weniger davongerannt haha. Nach jedem Kilometer ist man dann nochmal mit Farbe beworfen worden und dann gabs die “Afterrunparty” bei welcher man wieder Farbe abbekommen hat. War definitiv ein Erlebnis und unglaublich toll! (Auch wenn ich einmal meine Sonnenbrille verloren hab und dadurch dieses Farbpulver in die Augen(linsen) bekommen hab und ich dadurch ein wenig “gehandicapt” war.) Zuvor sind auch alle Gruppen auf die Bühne gerufen worden und da war so ein Mädel dass dann mit meiner Kamera ein paar Bilder von uns geschossen hat. Damit ich aber noch mehr Ausreden für meine schlechte Kondition habe: Hatte meinen Rucksack mit allem drum und dran dabei und weil ich natürlich (wieder einmal zu optimistisch) geglaubt hab, den kann man dort irgendwo abgeben, bin ich mit dem die ganze Zeit herumgerannt und gehüpft. Keine idealen Bedingungen haha.
EN: Hej everybody!
My favorite swedish city (after Gothenburg) is Lund. Just an hour with the train away and then I’m there. For the first time I was there in September to join the “Color Run” together with some other exchange students. I met there not just my friends from YFU (Kristiina, Léa, Tiffany and I) but also people from AFS. We had a groupname which couldn’t have been more typical swedish: FIKA! We had before already a small “warm-up party” and then 5 kilometers across the city – you know me well, I’m not at all a sporting ace. So I was pretty out of breath during the whole run and all the others ran more or less far away. After every kilometer you got pelted by color and afterwards, when we finished the run, again. It was definitely an experience and supercool! (Even though I’ve lost my sunglasses and got this color powder in my eye(lenses)). Before the start got all groups called to come on stage and there was a girl who photographed us with my camera. But to have more excuses for my bad condition: I had my huge backpack with me ’cause I thought you can put your stuff there in something like a locker. Since there wasn’t such a possibility, I had to carry it with me alltime. No ideal requirements haha.
Wir haben uns dann entschieden zu Subway was essen zu gehen. Als wir zurück am Bahnhof waren, haben uns ein paar schon verlassen und sind heimgefahren. Ich hab mich am Tag zuvor bereits mit Emma aus den USA verabredet um uns in Lund zu treffen. Ich kannte sie vorher nur “flüchtig” von unserem großen Arrivalcamp in Stockholm. Ich hab am Bahnhof dann eben Emma getroffen, und Mia, ihre Freundin, bei der ihr zuerst nicht richtig verstanden hab warum die sich eigentlich kennen (stellte sich dann aber später heraus). Emma und ich verstanden uns gleich richtig gut. Zum Schluss blieben nur noch wir und Pierluigi, ein Austauschschüler aus Italien, übrig. Da Mia sich verabschiedet hat und Pierluigi auf seinen Zug warten musste, gingen wir zusammen in ein richtig schönes Café um Fika zu essen, ziemlich teuer, aber das ist man ja mittlerweile von Schweden gewohnt. Jedenfalls war das eine komische Situation, Pierluigi und Ich sitzen am ganzen Körper mit Farbe bedeckt in diesem fancy Café haha. Wir haben über dies und das geredet, unter anderem über Ice-Hockey, Emmas Lieblingsthema. Dann sind wir langsam zurückgeschlendert, als Pierluigi plötzlich zu rennen begann weil er seinen Zug erwischen musste. Da blieb nur mehr Zeit für eine halbe Umarmung und ein “Wir bleiben in Kontakt!”.
EN: We decided to go to Subway to eat something. When we were back at the train station went a few already home. I contacted the day before already Emma from USA to meet in Lund. I knew her before just from the big Arrival-camp in Stockholm, but we never really talked. I met here at the train station together with Mia, her friend. First, I didn’t really understand why they know each other. Emma and I understood us directly very well. At the end, there were just us 2 and Pierluigi, an exchange student from Italy. Because Mia said Goodbye and Pierluigi had to wait for his train, went we to a wonderful café to have a fika. It was kind of expensive, but that’s normal here in Sweden. It was a weird situation, Pierluigi and I sat there coloured from top to bottom in this fancy café. We talked about this and that, for example about ice-hockey, Emma’s favorite topic. After that, we went slowly back, as Pierluigi started to run because he had to catch his train. There was just time for a short hug and a “We stay in contact!”
Ich bin dann zusammen mit Emma geblieben, weil ich noch nicht nach Hause wollte. So sind wir ein bisschen durch diese wunderschöne Stadt geschlendert und haben viel, viel, viel geredet. Irgendwie fass ich das immer noch nicht, wie schnell wir so gute Freunde geworden sind!
Jedenfalls haben wir dann später Mia wieder getroffen, zusammen mit ihrer superlieben Tochter Ellie. Dann hat Emma mir auch erklärt, dass sie Mia damals auch erst zum ersten Mal getroffen hat und dass ihre Mutter und Mia zusammen in Florida vor vielen Jahren studiert haben. Mia stellte sich wirklich als ein einfach grandioser Mensch heraus! Wir haben uns super verstanden und mittlerweile sind wir 3 beinahe beste Freunde. Als wir uns auf den Weg zu einem Gemüse- und Obststand machten sagte ich, dass ich bald den Zug nach Hause nehmen muss. Da machte uns Mia (die wir zu diesem Zeitpunkt vielleicht gerade mal zwei Stunden kannten!) das Angebot, bei ihr zu übernachten. So könnten wir später am Abend noch Léa aus Frankreich treffen und “Kulturnatten”, welche da gerade in Lund stattgefunden hat, geniessen. Aber jetzt mal ganz ehrlich: Du kennst jemanden erst seit zwei Stunden und bist aber gleich total sicher, dass du gerne übernachten willst? Eigentlich ziemlich verrückt, aber in diesem Moment dachte ich nicht weiter darüber nach. Jedenfalls haben wir eingekauft und sind danach noch zu so einem superfancy Pizza-Restaurant (ich noch immer mit meinen bunten Klamotten) und haben Pizza bestellt. Emma und Ich haben zuvor ein Eis gegessen und superviele Leute, die mit Mia bekannt sind, auf der Strasse angesprochen. Danach hatten wir noch eine Fika mit ihrer Tochter. Dann sind wir zu Mia nach Hause und da hatte ich erstmal das Erkenntnis: Es gibt sie! Diese Ikea-Katalog-Räume, die aber noch soooo viel schöner und liebevoller eingerichtet sind! Ich schwöre euch, Mias Wohnung ist ein Traum. Mia hat die Pizza dann später mit dem Fahrrad abgeholt und wir haben sie alle zusammen gegessen. Die (sauteure) Pizza war ein Traum – wie eigentlich alles, der ganze Tag! Wir haben an diesem Abend wahnsinnig viel geredet und sind erst sehr, sehr spät schlafen gegangen, da Emma und Ich um 9 oder 10 am Abend noch Léa getroffen haben, die gekommen ist. Zusammen sind wir in der Stadt herumgeschlendert, haben da und dort Halt gemacht und einfach wieder viel geredet. Als Léa wieder nach Hause gefahren ist, blieben Emma und ich im Zentrum, setzen uns auf die Stiegen neben einem Kebap-Stand und redeten viel. Um 1 in der Nacht sind wir dann wieder bei Mia gewesen.
Emma und Ich haben allerdings bereits zuvor vereinbart, dass wir am nächsten Morgen ganz früh aufstehen um Frühstück zu machen – das war das Mindeste, das wir für Mias Gastfreundschaft tun konnten. So versuchten wir (erfolglos) mit Mias Kaffemaschine Kaffe zuzubereiten, Emma machte (superleckeres) Omelett und ich deckte den Tisch. Mia und ihre Tochter waren so überrascht, als sie aufgewacht sind und haben sich voll gefreut. Es war einfach ein Traumwochenende und ich hab das Alles so intensiv erlebt – ich habe an diesem Tag einfach wundervolle Menschen kennengelernt und Freunde gefunden. Als Emma und Ich uns am späten Vormittag auf den Weg zurück zu unseren Gastfamilien machten, haben wir uns alle umarmt und wirklich geweint. Aber wir versprachen uns, uns so bald wie möglich wiederzusehen – und das taten wir auch. Fortsetzung folgt.
EN: I stayed together with Emma, because I didn’t want to go home already. We went a bit through this beautiful city and talked a lot. I still don’t get it, that we became such good friends in such a short time.
Later we met Mia again, together with her sweet daughter Ellie. Then explained Emma also to me that she met Mia on this day for the first time as well and that her mother and Mia studied many years ago together in Florida. Mia turned out as an amazing person! It was the same with Emma, we just understood us perfectly from the first moment on. In the meantime are we 3 like best friends. I mentioned that I’ve to go home soon when we went to a vegetable and fruit stall. Mia, who we knew at this time since about two hours, made us the offer, to stay overnight at her place. So could we meet Léa from France later in the night to enjoy “Kulturnatten”, an event which was arranged in Lund on this day. But to be honest: You know a person since about two hours and still are you sure you would like to stay overnight? How strange is this actually? But I didn’t even think about it in this moment. Anyway, we shopped a few things, ate ice-cream and talked to super many people on the street that Mia knows. Later we had a small Fika at Espresso House (the cheaper, but still expensive, swedish alternative to Starbucks) together with Ellie and went afterwards to a bit fancy pizza restaurant (I still wore my coloured clothes) to order pizza. Next we went to Mia’s apartment and perceived: They are real! This amazing Ikea-catalog-rooms, which are in real even more beautiful and more loving furnished than just on paper. I swear, her apartment is an only dream! Mia cycled later to the restaurant and we ate the pizza all together. The (really expensive) pizza was a dream – like everything, the whole day! We talked a lot on this evening and went to bed super late, because Emma and I met at 9 or 10pm Léa. Together we walk a bit around, stopped sometimes and talked again pretty much. Emma and I stayed after Léa drove back home. We sat on the stairs besides a kebap stall and talked super much. So much, that we didn’t look on the time, so we were back at Mia’s place at 1am.
We decided already to wake up earlier to make breakfast for Mia and Ellie – that was the least we could do for Mia’s hospitality. We tried (unsuccessful) to make coffee with Mia’s coffee brewer, Emma made (super tasty) american omelette and I set the table. They were so surprised when they woke up and truly glad – that made us happy as well. It was just a dream-weekend and I experienced all this things with such an intensity – I get to know great people and found amazing friends. When it was time for us to go back to our hostfamily’s, hugged we each other for a long time and cried. Mia is a friend for us, but somehow also our mother. We promised us to see each other as soon as possible – and that is, what we did. To be continued.
{Unfortunately this time just in English!}
Hello my Loves!
So, here we go – my first post about my Sweden adventure and what I’ve already experienced.
I shot these pictures actually in September, but as you might now, I never found the words to describe all the pictures I’ve made, all the experiences. Normally I don’t get speechless so easily but it seems that every single day here just overwhelmed me. Now, after a few busy Christmas days, I have time to take a look back, to realise.
The thing is: Most of the time I gave you the impression, everything is perfect and that there were nearly no sad moments. The truth is, an exchange year without difficulties wouldn’t be an exchange year. So, I want to be honest with you and don’t write all the time about love, peace and harmony. Especially if there are some other exchange students who read this. I’ve read a lot of blogs from other exchange students before I made the decision to go for an exchange. Most of them wrote about all the wonderful things and I had a thrill of anticipation. Yeah, of course, it’s better to tell about all the amazing stuff, but to forget the negative parts of it, build sometimes too high expectations for others, who plan to go on exchange. But since we’ve talked on the preparation camp from my organisation a lot about expectations, I’ve tried not to expect a rainbow-wonderland-world during my year.
So I would like to talk a bit about my hard times, because I’ve told you until now just about all sublime moments. {And give you a small impression of the swedish nature – look how beautiful it is!}
First, I have had already two hostfamily-changes. I had to my first hostfamily directly in the beginning not a good relationship. My expectations weren’t so high but also not so low, to be honest. I didn’t really know how to deal with this situation, ’cause of course, when you arrive are you full of positive energy and that was kind of a… setback. So I just tried to make the best out of it. And that’s also a tip that I can give further to all future exchange students. If you are in a situation which doesn’t make you happy, make yourself happy. The one and half month that I’ve stayed together with them wasn’t alltime awful, because there were still school life and so on. There is always another side! And now, afterwards, I’m even thankful that I’ve made such experiences. Now I know how to handle with difficult stuff and that I can always count on lovely people like my area representative. Apropos my area representative: I guess, she’s one of the wisest and most intelligent persons I’ve ever met. Her advice helped me a lot, especially when I told her, I wish I could have a “real second family” here in Sweden. Then she told me: “Family isn’t just about parents and siblings. It’s about friends, people, who you like to be with.” At first, I couldn’t believe what she means. By the time I thought much about it, I started to understand it. My swedish friends got so unbelievable important for my swedish life, but also for my life in general. And I’ve met truly amazing people, like other exchange students and people, which I would probably never have met in Austria. As Elise has said, family can be everyone. That learned me a lesson and I’m so thankful for it!
I hear myself saying “Daddy, I really hope, it doesn’t come to a hostfamily change. Because I’ve no clue if I would be strong enough to manage all this by myself… and I won’t get homesick!”. An example how the austrian-lisa thinks. Well, from now on, I know it better. I didn’t got so much homesick that I wanted to go back immediately. And I was actually strong enough to manage all this by myself – of course not alone but with the help of great people, like above already mentioned. One day, I think it was a friday, I called my area representative to tell her, that I can’t and won’t stay in and with this family one day longer. I’ve met my area rep a few times before, since me and a teacher on my school called her 3 weeks after I arrived. Like I said earlier, it was mostly from the beginning clear (for actually both me and my hostfamily, they told me that later) that it wouldn’t work pretty well for a long time. And anyway, it wasn’t thought that I stay there longer than two months ’cause they were just an Arrivalfamily. Elise picked me up on this friday afternoon because she meant distraction would be the best for me (since I cried almost all the time during those day).
So, she picked me up – just about one hour before we talked on the phone and decided that I’ll move transitionally to her and her family. It was super spontaneous and I guess this hour between “get picked up” and “packing all my stuff” was one of the most exhausting times in my life. I packed all my stuff in my bags (at least I tried), said “Goodbye”, settled the “offical things” with my organisation and left a letter together with some sweets on their table. It was good to leave. I’m super glad everything worked out so well and for all the support I got – from my organisation but as well from my hostfamily, because I thought, they will be super surprised and ask me a lot of things to which I didn’t had an answer. But actually they were in a resigned mood and not that surprised like I expected. Their reaction was really good, because I didn’t want to hurt them in any way and it seemed they kind of expected it. I’m sure it was the best solution for all of us. And I learned: To change hostfamily is not at all a thing to shame for.
I moved to my second hostfamily, the family of my area rep. They are seriously one of the most amazing people in the world! (And now they have gotten a little baby named Ellie!) But still, for me it was just a solution for at least 2 weeks – that was designated. Unfortunately it turned out that it’s more difficult to find a new hostfamily for me. So I spend one and a half month with them. And it was actually the best makeshift I could have imagined. Still, I didn’t want to feel at home, because I knew I’ll move soon again. But if you live such a long time together with wonderful people you can’t avoid the “at home feeling” at some point. School was constantly fantastic when I talked to my organisation. They told me, they will start searching in other areas in Sweden in two weeks. But weeks before, I’ve told them already that I won’t change school – in no case.
It became sort of a race against time. I was so scared that I probably have to change school, because that was by then seriously the best thing here. I’ve told two teachers of mine about that and they supported me. In the meanwhile the family of my area rep suggested me I could stay at their place – at least until they have found a family, but even for the whole year – if I want. Actually, it didn’t take long for me to decide. Although it sounds for everyone like a “Yes, I will stay” was it for me more clear, that I will move to my third family. I had a few reasons for this decision, and even though I didn’t know what will expect me at my third hostfamily, I was attuned to move one more time. The only problem was: I still had no family. BUT, and I can’t write a bigger BUT: One of my two marvelous teachers cared so much about me, that he posted it on facebook. I didn’t even know something about it. And so it came, in just a few hours the post got shared and liked by hundred of his facebook-friends. Some interested families called my area rep and I just thought “Okay, from where come so suddenly all this calls?”. Elise visited one of them on a Saturday in November and it seemed that it fits perfectly.
We decided that I’ll move on next friday. I was super excited, because everything came so suddenly and I was just surprised. I asked her “Already so soon?” but it was kind of a wry expression, as it was planned to stay at her place just for two weeks and then it turned into six. I had a normal school week, of course I was super excited and told all my friends about it. They were so glad for me too that the search found an end! On Thursday after school I went to the place where my “new” hostmum works and talked with her just about a minute – ’cause of course, she had to work. On Friday afternoon I started packing all my stuff – again. I tried not to think about what will expect me, I was just in such a positive mood fulled with energy! I’ve packed everything more or less last minute – again. We sat in the car, driving on some road, talked a lot. And then, we arrived. I asked “Are we already here?” even though the ride took about one hour. I didn’t thought I’ll get nervous, because I didn’t even have time to think about it. Everything went so fast – again. My hostmum opened the door, a second later I’ve met my hostdad for the first time. They were at least so nervous as I. She showed me the house and then it was time to say Goodbye. It felt like leaving from Austria, maybe even worse. It felt like leaving my home, my daily life. And yeah, actually I left everything what I was used to – again. I cried, they cried, we hugged for perceived minutes.
To be honest: I regretted in the first days my decision to reject the offer of my former hostfamily. It felt like a complete new start – again. After four days I’ve met my area rep again and she just gave me the advice to wait. To give it all time. Like all her advices before, this were the right words to the right moment. And I gave it time. It was the right decision. I love my new hostfamily, they really care about me and we understand each other very well. The days went by and that means I’m living here now also already since one and a half month. And the best thing, which I finally know: I will stay until my exchange ends!
Today, the 10th January 2015, I’ve reached a half of my “year”. 150 days. Feels on one side good to be halfway “done” but on the other hand… I just want that time stops! Right now is everything perfect and Spring waits! (Okay, before I can enjoy the warm weather I’ve to go through the cold and dark swedish winter…) I’m happy everything went by like this. And there is still so much time over to experience new things! Oh, I’m super excited! My friends and I have made a huuuuge To-do List together, so it’s time to check off every single point until I’ll fly back…
Last but not least another wise advice from Elise: “Everything happens for a reason”.
Ich glaube, 2014 ist bis jetzt mein Lieblingsjahr gewesen. Es war schön, aufregend, überraschend und schnell. Wahrscheinlich sind das Worte, die so ein nahezu perfektes Jahr am Besten beschreiben. So viele Dinge passierten – manchmal sogar Dinge, die ich mir nie in meinem Leben vorstellen konnte. Schritte, die ich in diesem Jahr machte, werden mich beeinflussen, meine Persönlichkeit und meine Zukunft. Ich bin stolz, dass alles so gekommen ist wie es gekommen ist. Auch wenn es mich sehr oft überrascht hat und mich unerwartet getroffen hat. Ich bin stolz, dass ich ich immer versuchte, das Beste draus zu machen. Und ja – ich wurde auch von mir selbst überrascht. Mein Kopf ist voll mit Erinnerungen, erstaunlichen Erinnerungen und unvergesslichen Erinnerungen. Menschen, die all das möglich machten, sind meine Eltern. Sie ließen mich gehen – nicht nur in eine andere Kultur, ein anderes Leben – nein, sie ließen mich auch gedanklich gehen. Ich bin unbeschreiblich dankbar dafür. Ich bin sicher, keine Eltern der Welt haben es leicht, wenn ihre Kinder gehen möchten. Aber irgendwann müssen sie loslassen. In meinem Fall war es für meine Eltern warscheinlich schwerer als es ohnehin schon ist. Ich bin ihr einziges Kind und entschied zu gehen, als ich 15 war. Nun, wir schreiben bereits 2015, ich bin seit ein paar Tagen 16 und die Hälfte meines Jahres hier in Schweden ist bereits vorüber. Manchmal macht mir Schnelligkeit Angst.
Mein Papa schrieb mir an Neujahr eine Nachricht: “Das Leben ist schön.” Ja, so ist es. Das Leben ist schön.
EN: I guess, 2014 is my favorite year in my life so far. It was beautiful, exciting, surprising and fast. Probably are that words which describes a perfect year. Many things happend – sometimes things, which I’ve never imagined that could happen in my life. Steps, which I’ve made in this year, will influence me, my personality and my future life. I’m proud that everything in this year went how it went. Even if it surprised me often and hit me unexpected, I’m proud that I always tried to make the best of it. And yes – last but not least: I got surprised by myself. My mind is full of memories, amazing memories, unforgettable memories. People, which made almost all of this possible for me, are my parents. They let me go – not just in another culture, in another life – they let me go conceptually. I’m indescribable thankful for that. I’m sure, no parents on the whole world have a easy time, when their kids want to go. At some point they have to release. But in my case was it for my parents even harder. I’m an only child and I’ve decided to go when I was 15. Now, we have already 2015, I’ve turned 16 and half of my time here in Sweden is already over. Sometimes I’m scared of the speed.
My daddy wrote me a message on New Years Eve: “The life is beautiful.” Yeah, it is. Life is beautiful.
Hej meine Lieben!
Wahrscheinlich erwartet ihr euch (zu Recht) ein paar aktuelle News aus Schweden. Aber ich hab ein Problem: Ich weiß noch immer nicht, wo ich beginnen soll. Also bitte ich euch zu warten, allerdings mit dem Versprechen, dass ich bald mehr Aktuelles berichten werde. Bis dahin gibts Random-Berichte, wie zum Beispiel heute. Ein paar Bilder von den Tagen, bevor ich mich nach Schweden aufgemacht habe. Ich hab ja schon einmal erwähnt, dass meine Cousine Chiara uns besuchen kam, und in diesen Tagen sind auch diese Aufnahmen entstanden.
Für heute war es das erstmal, ich muss jetzt meine Tasche packen. Morgen gehts auf nach Göteborg, mit ein paar anderen Austauschschülern werde ich am Samstag nämlich den berühmten Adventmarkt in Liseberg besuchen!
Alles Liebe, ich hoff es geht euch gut!
Lisa.
EN: You probably expect (quite rightly) current news from Sweden. But there is one problem: I’ve still no idea where to start. So I request you to wait, but I promise that I’ll publish the latest news soon! By then you’ll find here more random stuff, like today. A few pictures from the days before I headed off to Sweden. My cousin Chiara came to visit us in Austria. I guess, I’ve mentioned that once already.
That was it for today, I’ve to pack my bag now! I’ll travel to Gothenburg tomorrow to meet some other exchange students there and we’re going to visit the famous Adventmarket in Liseberg!
All the best! I hope you’re all doing well.
1. Boss on tour // 2. Miss you! // 3. Daddy’s birthday present // 4.+5. Beautiful Austria // 6. Lovely Balu // 7) Lovely Luna // 8.+9. “Daddy? Please let us make a stop here, isn’t that wonderful?” // 10. Amazing summer weather, I miss it!
Zuhause. In Österreich, in meiner Stadt, in meinem Dorf, in unserem Haus, in meiner Familie. Mit meinen zwei Hunden, meiner Katze und in meinem eigenen Zimmer.
So würde meine Antwort lauten, hätte mich jemand vor drei Monaten gefragt, wo ich denn zuhause bin. Aber jetzt, jetzt weiß ich nicht mehr, was ich antworten würde.
Seit ich hier in Schweden bin weiß ich es. Zuhause sein ist ein Gefühl. Hier, hier fühl ich mich zuhause. Mit all meinen Freunden, mit all den Menschen, die ich gern hab, mit denen ich meine Erlebnisse teilen kann. Ich fühl mich aber auch in Österreich zuhause. Da bin ich aufgewachsen, in einer liebevollen Familie, mit sich-um-mich-sorgendenen Eltern. Mit Freunden, die mich seit Jahren kennen und mit Freunden, die mich erst seit ein paar Monaten kennen. Das Alles ist mein Zuhause.
Es ist wie ein Puzzle, welches nicht vervollständigt werden kann, weil man einen der kleinen Puzzlestücke nicht mehr wiederfindet. Wenn man es allerdings als ein Ganzes betrachtet merkt man nicht, dass etwas fehlt.
Genauso geht es mir gerade. Von nun an werde ich – egal, wo ich gerade bin – immer einen Teil vermissen. Wenn ich vor meinen schwedischen Freunden von “daheim” rede, hört es sich falsch an. Weshalb rede ich von “nach Hause fahren” wenn ich doch eben gerade in diesem Moment zuhause bin? Es ergibt einfach keinen Sinn, weil nur ein kleiner Teil davon wahr ist. Ich kann nicht mehr von Zuhause sprechen, weder in Österreich, noch in Schweden. Ich würde jedesmal lügen.
Ja, in meinem Puzzle fehlt nicht nur ein Teil, es sind mindestens drei. Aber es ist ein riesiges Puzzle, so groß, dass wenn man es aus der Ferne ansieht, nicht auffällt, dass diese Teile fehlen. Ich betrachte mein Jahr hier als ein vervollständigtes Bild, versuche, die Lücken nicht sichtbar werden zu lassen, indem ich soviel wie möglich tue, um Stück für Stück ganz viele andere, neue Teile hinzuzufügen. So werden die Lücken immer kleiner, immer unsichtbarer.
Vor drei Monaten habe ich das Puzzle angefangen. Aber erst jetzt wird mir bewusst, wie schwer es ist, ein mit so viel Geduld aufgebautes Puzzle nach einer Zeit wieder zu zerlegen um Platz für ein Neues zu schaffen. Aber das ist das Schöne an Puzzlen. Man wird immer das ganze Bild in Erinnerung haben.
EN: I know it since I’m here in Sweden. Beeing at home is a feeling. I feel that I’m here at home. With all my friends, all the people, which I love, with which I can share my experiences. But I feel also at home in Austria. There, where I grew up, in a lovely family, with parents which take care about me. With friends which know me since years and with friends which know me just since a few months. That’s all my home. It’s like a puzzle, which you can’t complete, because you’ve lost one of these small pieces in the puzzle. But you don’t recognize that something lacks if you look at it as a whole.
That’s exactly how I feel. I’ll always miss one piece from now on – wherever I am. If I talk in front of my swedish friends about “home” – it sounds wrong. Why do I talk about “going home” when I’m actually precisely at home in this moment? It makes no sense, because just a small part of it is true. I can’t talk anymore about my home, neither in Austria nor in Sweden. I would lie every single time.
I don’t miss just one piece in my puzzle, there are at least three. But it’s a huge puzzle, so huge, that if you look at it from far away, you won’t recognize that these pieces are missing. I consider my year here as a complete picture, I try that the gaps aren’t visible. How? By doing as much as I can do to add many new pieces. So many that the gaps get smaller and more invisible.
I started the puzzle three months ago. But first now I’m aware of how difficult it will be to disassemble such a huge, complete puzzle to make space for a new one. But that’s the great thing with puzzles. You’ll always have the whole picture in memories.
72 Tage. Die Zeit vergeht zu schnell. Viel zu schnell. Mein Blick schweift zum Fenster. Hier bin ich also. In Schweden. In meiner zweiten Heimat. Ja, so schnell kann es gehen, dass du ein dir unbekantes Land nach solch einer kurzen Zeit deine zweite Heimat nennen kannst. Und es auch so meinst. Da sind so viele Erlebnisse, Erinnerungen in meinem Kopf. Ich tu mir schwer, etwas aufzuschreiben, wofür ich selbst noch keine Zeit und Ruhe hatte, darüber nachzudenken. Zu realisieren. All das, was vor ein paar Wochen passierte, scheint mittlerweile schon so weit weg. Es fühlt sich eigenartig an, zu wissen, dass ich meine zweite Heimat auch irgendwann verlassen muss. Um zurückzukehren. Das fühlt sich nun nicht mehr richtig an.
Ich höre mir Without Words von Ray Lamontagne an. Hab ich, als ich in Österreich zusammen mit meiner besten Freundin Lisa im Kino war um “Das Schicksal ist einer mieser Verräter” oder auch “The Fault in Our Stars” anzuschauen, zum ersten Mal gehört. Ihr wisst schon, das lief im Hintergrund bei der Flughafen-Szene, als Hazel, ihre Mutter und Augustus aus Amsterdam zurückkommen und Hazel’s Vater sie erwartet. Da hab ich zu weinen begonnen, weil es mich unweigerlich an meine eigene Reise erinnert hat. In dem Moment hab ich zum ersten Mal realisiert, dass ich mein Zuhause verlassen werde. “Without Words” wäre auch meine erste Antwort, würde mich jemand fragen, was ich bisher alles hier erlebt habe.
Bilder: yfu.se / Jonatan Högström |
1+2) In der Luft, irgendwo über der Nordsee, denk ich. / 3) Unsere wundervolle YFU-Schwedentruppe! / 4) Das nicht minder wundervolle Arrival-Camp an einem Fluss in Stockholm! 5) “But first… let me take a Selfie!”
Wie versprochen setze ich im heutigen Blogpost dort an, wo ich zuletzt aufgehört habe. Bei der Ankunft am Flughafen in Stockholm. Da waren wir also. Wir Drei, Kristian, Marlene und Ich.
Mein erster Eindruck, als ich in der Halle ankam war: Oh mein Gott, es stimmt! Alle Schweden sind so schön (und blond und blauäugig, um die Liste der Vorurteile abzuhaken)! Ungelogen: Ich habe in dieser Zeit am Flughafen so viele schöne Menschen gesehen wie in meinem Leben nicht in Österreich.
Nun, da standen wir. Gespannt, aufgeregt, ein wenig müde. Irgendwie versuchten wir unsere Augen offenzuhalten um jemanden von unserer Organisation zu finden, die uns erwartete. Aber da war niemand. Eine gefühlte Ewigkeit standen wir da, ziemlich orientierungslos. Wir überlegten, die “Notnummer” der Organisation anzurufen. Verwarfen den Gedanken wieder, irgendwie traute sich keiner von uns so recht. Also standen wir weiter da, warteten. Dann, irgendwann, kam durch die Tür von einem anderen Gate ein junger Mann der ein YFU-Shirt trug. Gut so, andernfalls hätten wir ihn nämlich nicht erkannt. Er uns übrigens auch nicht, denn er lief erst an uns vorbei. Wir sind alle gleichzeitig aufgesprungen und zu ihm gestürzt (und irgendwie auch gestolpert, keine Ahnung). Er führte uns dann zu dem Gate wo alle bisher angekommenen YFU-Austauschstudenten und ein paar schwedische Organisationsleute warteten. Wir waren einer der frühesten Gruppen, aber nach und nach kamen immer mehr. Hätte mir gewünscht auch bei diesem Gate anzukommen wo alle anderen ankamen, denn da erwarteten dich die Teamer (=Organisationsleute) mit einem riesigen Plakat wo auf allen Sprachen der Länder, aus denen die unterschiedlichen Austauschschüler kamen, “Willkommen” stand. Aber das war in dem Moment auch nicht das Wichtigste. Ein bisschen schüchtern stellte ich meinen Koffern zu den anderen Koffern und setzte mich zu den bisherigen Ankömmlingen aus der Schweiz (sowohl aus der französisch- als auch deutschsprachigen, was anfangs etwas verwirrend war), Australien (Hayden flog 33 Stunden! Stellt euch das vor! Er hatte von uns allen die weiteste Anreise und war trotz Jetlags und der langen Flugdauer derjenige, der am fröhlichsten und ausgeruhtesten wirkte) und Frankreich (wenn mich nicht alles täuscht). Wir sassen da alle am Boden, wie eine Familie fühlte sich das schon nach den ersten paar Minuten an. Es war, als kannten wir uns alle schon unser Leben lang.
Nach ein bisschen Tratsch und ersten, schüchternen Konversationen mit meinem mehr als verbesserungswürdigen Englisch nahmen wir unsere Koffer und traten die Weiterreise zu dem Ankunftsseminar, welches ein bisschen ausserhalb von Stockholm liegt, an. Dafür hatten wir “Chauffeure” – richtig coole Leute von der Organisation. Unserer hieß Jonatan (oder wars Erik? Ich kann mich nicht mehr erinnern!) und der hatte ganz schön damit zu tun unsere riesigen Koffer zu verstauen. Und dann gings los! Jonatan (oder Erik haha) war aber richtig cool drauf, haben im Auto laut Musik gehört (Avicii, Icona Pop…) und das war einfach soooo cool! An dieser Stelle ein großes “Sorry” an Marlene, die ich sekündlich mit “Oh mein Gott ich glaubs nicht” und “Wir sind echt in Schweden, wie arg ist das?”-Phrasen genervt hab. Aber in solchen Momenten fällt dir einfach nichts anderes ein und so genoss ich die Fahrt und all die Eindrücke.
Angekommen an dem wunderschönen Ort wo das Ankunftsseminar stattfand, trafen wir andere Leute von der Organisation und auch die wenigen Austauschschüler die schon vor uns angekommen waren. Die waren alle so cool drauf und ich hab mich einfach direkt wohlgefühlt. Die Atmosphäre war während des ganzen Ankunftsseminar der Hammer! Wir teilten alle dieselben Sorgen, Ängste, Erwartungen, Erfahrungen und auch dieselben Wünsche/Ziele. Der Ort wo wir die vier (viel zu schnell vergangenen!!) Tage verbrachten lag an einem Fluss, wunderwunderwunderschön war das. Ein bisschen wie ein Traum, ich wusste zwar “Jetzt bin ich hier” aber dennoch fühlte es sich noch so unwirklich an.
Wer meinen Artikel für das schwedische YFU-Magazin OPUS lesen will, kann dies gerne hier tun. Auf Seite 20 bis 21 findet ihr meine (in Englisch verfassten) Gedanken zum Austauschjahr.
Unbedingt auch anschauen: Unser Leader und “Boss” sowie Fotograf Jonatan hat ein Video von unserem Arrival-Camp zusammengestellt. Macht mich ganz melancholisch und sehnsüchtig nach Stockholm und meinen Austauschschülerfreunden. Zum Glück sehe ich einen Teil von ihnen von Montag bis Donnerstag in Stockholm wieder, schwedische Schüler haben nämlich gerade Höstlovet (Herbstfeieren) und da hat YFU ein Art Sightseeing Camp und Zusammentreffen in Stockholm organisiert. Freu mich schon!
Heute lass ich das Vokabular mal aus, ich hab schließlich Ferien. Hoffe, euch allen gehts gut und dass ihr schneller wieder etwas von mir liest als vom vergangenen Post zu diesem. Viel Spaß bei Anschauen des Videos und Alles Liebe!
Eure Liz.
Seit neun Tagen bin ich nun also ein Schwedenmädchen, wie mein Papa zu sagen pflegt.
Es ist so unglaublich vieles passiert, in dieser kurzen Zeit. So viel, dass ich nicht weiß, wo ich anfangen soll. Zuallererst: Ich bin glücklich. Und das ist das Wichtigste für mich im Moment. Nicht dauerglücklich, nicht überglücklich, nicht endlosglücklich. Aber glücklich.
Ich glaube, ein Austauschschüler zu sein, bedeutet nicht, dass man immer jedem und allem mit einem Lächeln gegenübersteht. In dieser kurzen Zeit habe ich schon so vieles gelernt. Zum Beispiel, dass auf nicht so schöne Gedanken ein Ereignis folgt, welches deine Stimmung in Millisekundenschnelle ändert. Oder dass lange vorhergedachte Gedanken nichts nützen, wenn du plötzlich mittendrin bist. Alle, noch so plausiblen Ereignisse gedanklich in meinem Kopf abgespult, nützen im Moment nichts.
Das ist eine wirklich neue Erfahrung für mich, weil ich immer glaubte, auf alles vorbereitet sein zu müssen. Hier in Schweden hat das keinen Sinn mehr. Abwarten. Und positiv denken. “Lösungsorentiert“, wenn ich erneut meinen Papa zitieren will.
Um euch hier jedoch nicht weiter zu langweilen, fange ich an zu erzählen. Ich denke, ich beginne einfach einmal am Tag vor der Abreise. Koffer packen. Für ein Jahr. Klingt schwieriger, als es schlussendlich tatsächlich war. Ich hab die Kleidung sorgfältig in “mitnehmen” und “hier lassen” getrennt. Der Koffer ging zu, auch dank Papas ausgezeichneter “Alles geht rein, wenn man nur gut schlichtet”-Mentalität. Außerdem habe ich noch einen Laptoprucksack und meine Kameratasche zum Flughafen mitgeschleppt. Wir, also Mama, Papa und Ich, fuhren schon am Nachmittag des Tages davor nach Wien. Haben einen Abstecher ins Einkaufszentrum gemacht, suchten typisch österreichische Süßigkeiten, fanden nur Plagiate. Schließlich eine Packung Wiener Zuckerl gekauft, welches aber über einen Kilo wog und somit wegen der Kilobeschränkung nicht mehr in den Koffer passte. Im Einkaufszentrum haben wir dann noch etwas gegessen. Danach sind wir zu Freunden gefahren, bei denen wir übernachtet haben. Meine Aufregung hielt sich in diesen Stunden eigenartigerweise in Grenzen. Natürlich war da so ein kleines Kribbeln im Bauch, aber ich bekam keine Panik oder so. Es überwiegte die Freude. Allerdings konnte ich einfach nicht schlafen, deshalb blieb ich die halbe Nacht auf und schlief nur zwischendurch für zwanzig Minuten oder so ein. Hab ganz viele liebe Nachrichten bekomen, lange, kurze, sehr persönliche und auch einfach nur die “Guten Flug”-Messages.
Da der Treffpunkt am Flughafen für sieben Uhr morgens angesetzt war, stand ich um fünf Uhr auf (wobei ich ja gar nicht richtig schlief, insofern relativiert sich das aufstehen wieder). Um sechs Uhr mussten wir nämlich schon los, da man in Wien (und in Städten allgemein) Stau einplanen muss. Obwohl kaum geschlafen, fühlte ich mich fit wie nie zuvor. Meiner Mama war da der wenige Schlaf schon eher anzusehen. Später als geplant saßen wir dann im Auto mit dem Ziel Flughafen. Wenn man hofft, es gibt keinen Stau, gibt es einen. Das war meine erste Lektion an diesem Tag. Weil wir eh schon später dran waren und dann eben noch der Stau ein Weiterkommen verhinderte, schrieb ich meiner Austauschschülerfreundin Marlene eine Nachricht. Sie war schon am Flughafen und teilte mir mit, dass der Flug zwei Stunden Verspätung hat. Da setzte ein wenig die Ernüchterung bei mir ein, weil ich mich in diesem Moment auf das Austauschjahr so sehr freute wie die ganze Zeit zuvor nicht. Meiner “Positiv denken”-Einstellung konnte das trotzdem nichts anhaben. Am Flughafen trafen meine Eltern und Ich auf die zwei anderen Austauschschüler (Kristian & Marlene) und ihre Eltern, die mit mir nach Schweden flogen und die ich schon davor auf dem Vorbereitungsseminar (VBT) kennengelernt habe. Uns allen war ein wenig die Anspannung anzumerken. Ebenfalls am Flughafen waren zwei Mädels von meiner Organisation (YFU). Eine von ihnen kannte ich schon davor, ebenfalls von der VBT, die andere kannte ich noch nicht, machte ihr Austauschjahr aber auch in Schweden. Wir bekamen unsere Tickets und noch andere Infos bevor wir schließlich die Wartezeit mit einem Frühstück überbrückten. Wir unterhielten uns, allerdings nur über so random Themen, da wir natürlich alle gedanklich schon ganz woanders – nämlich in Schweden – waren. Die Zeit schien im Schneckentempo vorrüberzugehen. Vicky, die nach Norwegen flog und die ich auch von der VBT kenne, kam dann ebenfalls bei unserer Frühstücksrunde vorbei, da unsere Flüge aufgrund der Flugverspätung fast um dieselbe Zeit abhoben.
Die Zeit tickte, als die Mädels von meiner Organisation sagten, wir sollten schön langsam in Richtung Gate gehen. Dort verabschiedeten wir uns von unseren Eltern. Ich hab mir den Abschied ehrlich gesagt reichlich dramatischer vorgestellt als er schließlich war. In diesem Moment realisierst du gar nicht, dass das ein “Auf Wiedersehen für ein Jahr”-Abschied ist, denn wir waren alle viel zu aufgeregt und gespannt auf unsere Zeit in Schweden. Meine Mama und die anderen Elternteile realisierten es aber offenbar schon, deshalb flossen auf deren Seite auch ziemlich viele Tränen.
Durch den Dschungel der Duty Free Stores geschlängelt erreichten wir den Security Check. Die Sorge, dass es bei mir piepst, war unbegründet, alles lief rund. Danach hieß es wieder warten. Die Zeit schien nicht zu vergehen. Gefühlt eine Ewigkeit saßen wir Drei da, redeten nur über Unverfängliches. Dann, endlich, der Aufruf das wir uns nun in einen dieser Busse, die dich quer über den Flughafen zu deinem Flugzeug bringen, begeben sollen. Ich bin noch nie in einem dieser Busse gefahren und es war jetzt auch nicht sonderlich spektakulär. Allerdings war es an diesem Tag in Wien wirklich windig und sehr kalt, deshalb wollten wir schnell ins Flugzeug. Anscheinend wollten zu dieser Zeit nicht wirklich viele Leute nach Stockholm, denn die Sitzplätze waren bei Weitem nicht voll belegt. Ich saß am Fenster, neben mir Marlene und ganz außen Kristian. Der Flug war gut (auch wenn es einige Turbulenzen gab), fühlte sich aber auch wie eine kleine Ewigkeit an, trotz der Flugdauer von nur knapp zwei Stunden. Ich habe außerdem während des Fluges mein Schwedenheft durchgelesen, in welches meine Freunde geschrieben haben. So viele liebe Worte standen da drin, ich hab mich so sehr darüber gefreut! Wenn das hier jemand von euch liest, feste Umarmung und ein riesiges Dankeschön!
Bevor dieser Post in einen kleinen Roman ausartet, beende ich ihn für heute lieber. Den nächsten Schwedentratsch-Post beginne ich dann dort, wo dieser aufgehört hat, nämlich mit der Ankunft in Stockholm. Zuvor noch ein bisschen schwedisches Vokabular.
Irre. Verwirrend. Unglaublich. Ich finde kein Vokabular, dass das ausdrückt, was ich denke, wenn ich die Zahl drei auf meinem Countdown sehe. Und ich finde ebenfalls kein Vokabular dafür, was ich fühle, wenn ich meinen Koffer anschaue, der in der Mitte meines Zimmers (hochdramatisch, die Mitte!) steht. Es ist ein unwirklicher Gedanke, ein unwirkliches Gefühl. Mein zweites Zuhause scheint mir so nah, und doch ist es fern. Da sind Leute, die erwarten mich, geistert es mir durch den Kopf.
Lisa, irgendwie wirst du erwachsen. Diese Reise macht dich zu einem selbstständigen Menschen, zu jemandem, der für sein Handeln und Denken verantwortlich ist.
Und wisst ihr, dieses erwachsene Denken kommt mir beinahe zu früh. Ich meine, ich bin generell ein sehr überlegter Mensch, überdenke jede Handlung und bin vielleicht auch nicht so leicht zu etwas zu bringen als Andere, weil ich immer an das Danach denke. Ich glaube, dieses erwachsene Denken, das ist das, was andere Konsequenzen nennen. Ja, ich versuche immer herauszufinden, was die Konsequenz meines Handelns und Denken ist und bin mir dessen auch bewusst. Und trotzdem mache ich oft, absichtlich oder unabsichtlich, genau das Gegenteil davon.
Aber jetzt darf das Gegenteil der Konsequenz nicht mehr Teil meines Lebens sein. Weil ich für diese Folgen selbst verantwortlich bin, weil ich diese Reise unter anderem dazu antrete, mir diese Fähigkeiten anzueignen.
Aber es ist ein komisches Gefühl. Andere werden sich dessen vielleicht erst mit 20 Jahren oder noch später bewusst (oder gar nicht, aber wir wollen jetzt mal nicht zu negativ werden). Warum ich mich mit fünfzehn Jahren schon dieser Herausforderung stelle, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber ich denke, diese Erfahrungen, werden mich als Mensch so unglaublich bereichern.
“I’m always thinking that the day never comes, but then I look (a bit
shocked) to my countdown. What did I see? Only 14 days? Oh yes. At this moment
I shout to myself: Lisa, how can you think that time isn´t running? Months ago,
this adventure seemed to be so far away. Is it really so serious? Is this the
first step to be an adult, not anymore a child? I don’t get it. Too unrealistic
is this fact. Since a few days, I’m always a bit thoughtful. I’m generally
thoughtful, you know, but at this time, I thought way too much. I’m thinking
about the world, other people and even about me. Yes, I have said it: I never
thought this dream becomes true. No one could have told me that I will be this
person. No. I really didn´t dare it to myself.Currently, my head is in a little chaos of emotions. Should I be happy,
sad or excited? Which emotion is the right before leaving my home, my family
and as well my friends and my pets? What should I feel before leaving my
Austrian life? I don´t have an answer. The thing, that I know for sure, is: I
should be thankful, that I got the chance, to do it. I see this year as a
privilege. For me, but also for all the other people, who are present this
challenges. Who are open-minded enough, to let themselves fall into a new
culture. Yes, I will see it as a big privilege. Therefore, the question how I
feel is always unanswered. I think the right emotion is to be curious. To be
curious to all the new things that will treat me, to the different people I
will meet.” – Auszug aus meinem ersten Artikel für das schwedische Magazin
Mein letzter Post bevor ich ins Flugzeug steige und in Schweden ankomme. Ich werde mich heute noch von meiner Oma und meiner Cousine verabschieden, am Donnerstag hab ich meine beste Freundin Lisa das letzte Mal gesehen und am Samstag meine lieben Freundinnen Kristin, Luise und Laura. Am Montag werde ich nur noch alles fertig einpacken, bevor ich am Dienstag schon nach Wien anreise. Am Mittwoch geht dann mein Flug nach Stockholm.